Körper oder Corpecico mit Ärmeln, um Frauen aus dieser Zeit nachzubilden.
Ab dem späten 15. Jahrhundert teilte sich das mittelalterliche Frauenkleid in zwei Teile (obwohl das einteilige Kleid weiterhin gebräuchlich blieb).
Oben trug man ein Hemd, darüber ein sogenanntes „cos“, „copercico“ oder „coperzuelo“ in Kastilien, bzw. „coset“ (oder „cosete“) in der Krone von Aragón und in Navarra – eine Art ärmelloses Mieder, das möglicherweise eine Korsettfunktion erfüllte, obwohl Carmen Bernís in ihrem Werk Indumentaria Medieval darauf hinweist, dass es sich um ein Unterkleid handelte. Das „cos“ war gefüttert und bestand meist aus sehr wenig Stoff, gefertigt aus Wolle, Estameña (spanisches Wollgewebe), Samt u. ä. Es konnte mit oder ohne Ärmel getragen werden. Bereits 1501 finden wir die Erwähnung: „Dos mangas de grana con vn corpezuelo de terçiopelo forrado en grana; mío“ (ARROYAL y MARTIN, Ajuar doméstico, 7).
Spätere Varianten wie „copercico“ und „coperzuelo“ sind dokumentiert bis mindestens ins 17. Jahrhundert. Ab dem 17. Jahrhundert wurde daraus die sogenannte „cotilla“.
Eine Variante dieser „cotilla“ besaß feste oder angenähte Ärmel. Es handelte sich um ein weibliches Unterkleid – eine Art Korsett – mit unterschiedlich vielen Fischbeinstäben, das dazu diente, Büste und Hüften zu formen und die Strümpfe zu fixieren. Diese Entwicklung geht auf das steife Mieder des 15. Jahrhunderts zurück. Bis ins 18. Jahrhundert wurden solche Mieder mit Metallstäben, Walknochen oder kräftigem Weidengeflecht verstärkt. Die „cotilla“ wurde zwar als Unterkleidung getragen, doch handelte es sich eher um halbinnenliegende Kleidung aus hochwertigen Stoffen wie Samt, Satin, Scharlach, Seide oder Montivilliers-Tuch. Die Farbpalette umfasste Rot, Schwarz, Purpur und Blau. Sie konnten gefüttert und mit wertvollen Pelzen ausgeschlagen sein und zeugten von unterschiedlicher Qualität und Verarbeitung.
Was die Stoffe betrifft, ist es interessant zu erwähnen, dass sich der Samt ab dem 14. Jahrhundert in Europa verbreitete – aus dem Orient kommend und zunächst hauptsächlich in Italien gewebt. Die ersten Samtstoffe waren Luxusgüter, nicht nur wegen der aufwendigen Handarbeit, sondern auch, weil sie ursprünglich aus reiner Seide bestanden. Samt war in der burgundischen Mode der Renaissance besonders beliebt.
Unser historischer Mieder ist für die Darstellung von Frauen des wohlhabenden Bürgertums oder der Mittelschicht geeignet, da er relativ aufwendig gearbeitet ist. Er ist aus Samt genäht, tailliert geschnitten und mit leichtem Baumwollstoff gefüttert. Alle Nähte sind mit Baumwollband verstärkt, und der zusätzliche untere Schößchenteil hat mehrere Schlitze für eine enge Passform, die besonders die Hüfte betont.
Der Mieder verfügt über Ärmel mit zahlreichen Schnürungen, sodass diese abnehmbar sind und das Kleidungsstück je nach Veranstaltung, Jahreszeit oder Tageszeit unterschiedlich getragen werden kann.
Details:
| Brustumfang | S | M | L | XL |
| Brustumfang | 88 | 96 | 104 | 116 |
Datenblatt
Spezifische Referenzen
Typisch spanisches Kleidungsstück von Soldaten und Hofleuten. 16. Jahrhundert. In Rot oder Grau.
Set aus fünf Schnürsenkeln mit Messingenden für ein Wams des 16. Jahrhunderts. Verschiedene Farben.
Untere Damenbluse (Camisa baja) für niedere oder bürgerliche Schichten, 1550–1690.