Das ludus latrunculorum, kurz latrunculi oder auch latrones (von latrunculus, Verkleinerungsform von latro, Söldner oder Räuber), war ein strategisches Brettspiel für zwei Spieler, das im gesamten Römischen Reich verbreitet war. Sehr wahrscheinlich ging es auf ältere Spiele griechischen Ursprungs zurück, wie das petteia, das bereits von Homer erwähnt wurde und seinerseits möglicherweise aus Ägypten stammte. Legionäre, die viel Freizeit hatten, waren begeisterte Spieler solcher Spiele, bei denen häufig Geld oder Dienste eingesetzt wurden.
Aufgrund der spärlichen Quellenlage ist es schwierig, die Regeln und die grundlegende Struktur des Spiels exakt zu rekonstruieren. Deshalb existiert keine einheitliche Interpretation. Dennoch finden sich Hinweise bei Autoren wie Varro, Martial, Macrobius und Ovid, die Anhaltspunkte zu Spielzügen, zum Einfangen oder Befreien der Steine liefern.
Unsere Version der latrunculi besteht aus einer runden Scheibe aus pflanzlich gegerbtem Rindsleder, auf die das Spielraster aufgezeichnet ist. Das Spielbrett dient zugleich als Beutel mit Lederschnurverschluss, sodass es bequem im Gepäck eines Soldaten mitgeführt werden kann. Die Spielsteine sind ebenfalls aus runden Lederstücken gefertigt, in zwei verschiedenen Farben für die beiden Spieler. Der Dux-Stein hat doppelte Höhe und eine Markierung auf der Oberseite – genau so, wie es ein Legionär selbst hergestellt hätte.
Da es unterschiedliche Theorien darüber gibt, auf welchem Brettformat gespielt wurde, haben wir uns für ein Doppelfeld in einer einzigen Lederplatte entschieden, wobei kleine Punkte am äußeren Rand die beiden Spielfelder voneinander trennen. So kann man wahlweise nach den Regeln von R. C. Bell auf einem 8x8-Feld oder nach den von Kowalski auf einem 8x12-Feld spielen. Eine Anleitung mit beiden Regelvarianten liegt bei.